Für The Jaguar trafen wir drei Menschen, die mit ihrem Beruf für Spannung sorgen. Um herauszufinden, wie viel Planung für einen überraschenden Adrenalinrausch nötig ist, besuchten Autor Geoff Poulton und Fotograf Roderick Aichinger die Protagonisten an ihrem Arbeitsplatz.

„Die Strecke sollte für Fahrer eine Herausforderung und für Zuschauer ein Nervenkitzel sein.“

Hermann Tilke

Hermann Tilke sitzt mit weißem Hemd an seinem Schreibtisch mit ausgebreiteten Streckenplan vor sich

Hermann Tilke entwickelt Formel-1-Strecken

Als Hermann Tilke 18 Jahre alt war, hat er sich das Auto seiner Mutter ausgeliehen. Aber er wollte damit nicht zu einem Freund oder ins Kino. „Ich habe einen Überrollkäfig reingepflanzt und bin damit Querfeldeinrennen gefahren“, sagt er. „Als das herauskam, fand sie’s nicht so lustig!“

Ein bescheidener Anfang für einen Mann, der heute eine der einflussreichsten Persönlichkeiten im Motorsport ist. Zwar hat Tilke es als Fahrer nicht bis ganz an die Spitze geschafft – „ich war ein guter Amateur, für den Profibereich hat es aber nicht gereicht“ –, doch ist er der unbestrittene König in der Entwicklung von Rennstrecken.

Über 75 Pisten stammen von ihm, fast alle Strecken der derzeitigen Formel 1 wurden von dem Deutschen und seinem Team von Tilke Engineers & Architects konzipiert oder modifiziert.

„Das ist meine Passion: dem Phänomen des Nervenkitzels auf die Spur zu kommen.“

Brendan Walker

Achterbahn-Ingenieur Brendan Walker sitzt auf orangefarbenem Stuhl und blickt in die Kamera

Brendan Walker entwickelt Achterbahnen

„Wussten Sie, dass es ein Gen für Abenteuerlust gibt?“, fragt Brendan Walker. Wer einen bestimmten Dopamin-Rezeptor besitze, suche häufiger den Nervenkitzel, erklärt er. „Ich habe vor einiger Zeit meine DNA testen lassen. Ich besitze diesen Rezeptor – was mich nicht sonderlich wundert.“

Walker, der sich selbst „Nervenkitzel-Ingenieur“ nennt, war an der Entwicklung einiger bekannter Achterbahnen und Vergnügungsparcours in Großbritannien beteiligt, etwa dem „Wicker Man” oder dem „Thirteen” im Alton Towers. Bei seinem Luftdesign geht es ihm um „maßgeschneiderte emotionale Erlebnisse“.

„Es ist natürlich höchst subjektiv, aber für mich steckt im Nervenkitzel einerseits Vergnügen – wofür das Dopamin steht – und andererseits die Erregung – das Adrenalin. Um das hervorzurufen, müssen beide Aspekte zusammen schnell und heftig gesteigert werden“, sagt Walker.

„Es ist die Natur, ich baue keine Autobahnen. Mein Ziel ist es, so wenig wie möglich zu verändern.“

Bernhard Russi

Bernhard Russi steht vor Wand mit mehreren Skiern und Skistöcken

Bernhard Russi entwickelt Skipisten

Ein Abfahrtsskiläufer von Weltrang kann eine Geschwindigkeit von über 150 km/h erreichen – schneller als das Tempolimit in den allermeisten Ländern. „Aber Schnelligkeit ist nicht alles“, sagt Bernhard Russi. „Eine gute Strecke führt nicht einfach nur geradewegs nach unten. Sie braucht weite Kurven, 50-Meter-Sprünge. Ich will, dass der beste Fahrer gewinnt, aber ich will auch, dass die Zuschauer ihren Spaß haben.“

In den 1970er-Jahren war Russi Olympiasieger und Abfahrtsweltmeister, heute ist er ein vielgefragter Entwickler von Skipisten.

Seit 1988 verantwortet der Schweizer mit einer einzigen Ausnahme alle olympischen Abfahrtspisten. Seine Face de Bellevarde in Val d’Isère wird von vielen Experten als Wendepunkt im Abfahrtslauf angesehen, da sich der Sport hier von einem geradlinigen Geschwindigkeitsrausch in ein technisch anspruchsvolles und zuschauerfreundliches Ereignis verwandelte.

  • Illustrationsskizze einer Formel-1-Strecke von Hermann Tilke
    Formel-1-Strecke, entwickelt von Hermann Tilke. Illustration: Mathis Rekowski
  • Illustrationsskizze einer von Brendan Walker entwickelten Achterbahn
    Achterbahn, designt von Brendan Walker. Illustration: Mathis Rekowski
  • Skizze einer von Bernhard Russi entwickelten Skiabfahrt
    Skiabfahrt nach dem Entwurf von Bernhard Russi. Illustration: Mathis Rekowski

Weitere Einblicke in den außergewöhnlichen Arbeitsalltag der Spannungsmacher erhalten Sie in The Jaguar 05.


Cover von The Jaguar 05 mit Eva Green
Wo Sie die ganze Story lesen können? The Jaguar 05

Von 2014 bis 2019 realisierten wir für und mit der Agentur Spark 44 das internationale Kundenmagazin für Jaguar, das in insgesamt zwölf Sprachen übersetzt und global verbreitet wird. The Jaguar bietet faszinierende Einblicke hinter die Kulissen der Automarke, exklusive Interviews, rasante Testfahrten und Details zu den neuesten Jaguar-Modellen.