Spätestens nach einem langen Badetag am See träumt man davon, ein eigenes Boot zu besitzen. Aber das ist im Fünfseenland gar nicht so einfach. Die 150 Genehmigungen für Boote mit Verbrennungsmotor sind für den Ammersee längst ausgeschöpft, genauso die 250 Genehmigungen für den Starnberger See. Bei Elektrobooten ist die Anzahl dagegen nicht begrenzt. Dementsprechend ist die Nachfrage in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Dass dieser Trend die heimische Umwelt schont, ist zweifellos super. Aber kann ein E-Boot an den "Glamour" eines Motorboots herankommen? Wie fühlt sich das Fahren und Lenken an? Zeit für eine Testfahrt.

  • Junge Frau am Steuer eines E-Boots schaut durch Fernglas
    Fotos: Jasmin van de Loo
  • Steuerrad eines E-Boots
  • Zwei junge Frauen sitzen in Elektroboot und essen Wassermelone
  • Mädchen macht Kopfsprung ins Wasser

Um die sieben Meter lang und zweieinhalb Meter breit ist das Elektroboot, das uns die MY-Electroboat GmbH für einen Tag zur Verfügung gestellt hat. Ein fest montiertes Dach spendet Schatten und eine breite Sitzfläche lädt zum Sonnenbaden ein. Ich stelle mich ans Steuer, schiebe den Geschwindigkeitsregler nach vorn, schon hebt sich das Boot aus dem Wasser. Es reagiert auf jede meiner Bewegungen und legt sich angenehm weich in die Kurven. Ich genieße den Fahrtwind, reize die Höchstgeschwindigkeit von 60 Stundenkilometern aber erst mal nicht aus. Was für ein Gefühl: Wir fliegen über die Wasseroberfläche, ich höre die Wellen, der Wind pfeift – zugleich scheint alles ganz ruhig zu sein.

Junge Frau stützt sich auf SUP Board im Wasser

Vor der Kirche St. Alban in Dießen halten wir an. In der Abendsonne packe ich unser Picknick aus. Bei Wassermelone, Trauben und Baguette mit Camembert stoßen wir auf unseren Ausflug an, es hat beinahe etwas Mondänes. Das Holz des Bootes heizt sich auf und wir breiten ein zusätzliches Sonnensegel aus. Trotzdem ist uns nach einer Abkühlung zumute. Über die Leiter, die man am Heck ausklappen kann, steigen wir langsam in den kühlen See. Die ersten Schwimmzüge sind herrlich erfrischend, und als wir wieder aus dem Wasser auftauchen, fliegen ein paar Wildgänse über unsere Köpfe in Richtung Ostufer. Meine Sinne sind geschärft, ich bin ganz bei mir, ganz im Jetzt – ein Moment großen Glücks. Auf den SUP-Boards, die wir mitgebracht haben, lassen wir uns schließlich im Abendlicht treiben.

Auf dem Nachhauseweg fange ich an zu träumen. Mit so einem Boot morgens vorm Frühstück rausfahren, immer wenn man möchte, ein Stück See für sich haben – das wär’s. Allerdings ist der Kauf eines E-Boots ein teures Vergnügen. Den Preis für die Anschaffung (vergleichbar mit einem Neuwagen gehobener Klasse) sowie jährliche Gebühren für die Schlösser- und Seenverwaltung muss man einplanen. Und selbst wenn das keine Rolle spielen sollte, benötigt man neben der Genehmigung und dem amtlichen Kennzeichen des Landratsamts noch einen Liegeplatz mit einer Lademöglichkeit. Vielleicht also doch erst mal nur mieten. Aber das am liebsten, so oft es geht – für ein bisschen mehr Abstand zu allem und ein bisschen mehr Nähe zu mir selbst.

Den gesamten Artikel finden Sie im SeeMagazin 2021.


Cover des SeeMagazins 2021
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