An einem sonnigen Sonntag im März lädt Nikolas Fricke SeeMagazin Redakteurin Sandra Djajadisastra und Fotografin Elina Gathof ein, seine Walliser Schwarznasenschafe in deren Winterquartier zu besuchen. Was die beiden dabei lernen? Die Tiere sind kein bisschen scheu, ganz im Gegenteil.

Neugierig stupst ein Schaf unsere Fotografin, als fordere es ein paar Streicheleinheiten ein. „Darf ich vorstellen: Das ist unser Hauptbock“, sagt Nikolas Fricke, 37. Im Winter lebt die Herde in den Münchner Isarauen, immer im Mai bringt Fricke die Schafe dann ins Sommerquartier: auf eine Weide in Pöcking am Starnberger See, wo er aufgewachsen ist.

Ein Ausschnitt aus dem Interview:

Es ist auffällig, wie zutraulich Ihre Tiere sind. Meistens laufen Schafe weg, wenn man sich ihnen nähert. Ihre hingegen kommen auf uns zugelaufen.

Walliser Schwarznasenschafe wurden auf diese Eigenschaft hin gezüchtet, um sie im Schweizer Gebirge, wo sie herstammen, besser kontrollieren zu können. Ich habe drei Instrumente zur Verfügung, um sie zu lenken: meine Stimme, den Futtereimer und das Hingehen und Eintreiben. Letzteres funktioniert am schlechtesten. Mit der Stimme kann ich jedoch wahnsinnig viel bewirken. Ich rufe sie nie ohne triftigen Grund. Sie wissen also, wenn ich rufe, passiert etwas Interessantes, deshalb kommen sie auf jeden Fall. Es gibt Rassen mit enorm ausgeprägtem Fluchtinstinkt, die immer den weitestmöglichen Abstand zu dir suchen. Von diesen Schafen hat man meiner Meinung nach weniger als von Walliser Schwarznasen. Man hat die gleiche Arbeit, sie danken es dir nur nicht, weil sie dich schlichtweg nicht mögen. Meine Schafe mögen mich, glaub ich, sehr.

Auf Ihrer Website heißt es, Schwarznasen sind „Schafe fürs Herz“. Wie meinen Sie das?
Meine Frau schimpft mich immer wegen des „Slogans“, sie findet ihn platt. Aber er trifft es. Diese Schafe sind gutmütig, verzeihend, ruhig. Sie haben mich vom ersten Moment an in ihren Bann gezogen.

Wo haben Sie sie entdeckt?
Bei einem Krippenspiel. Walliser Schwarznasen sind sehr sonderbare, besondere Wesen, sie strahlen eine souveräne Ruhe aus. In der Hochphase meiner Doktorarbeit, als ich wahnsinnig viel Zeit im Sitzen verbringen musste, brauchte ich einen Ausgleich. Etwas, das meinem Gemüt guttut und mir genügend Bewegung gestattet. Hinzu kam, dass unsere beiden Kinder immer vehementer ein Haustier forderten. Am wichtigsten war für uns, das Tier artgerecht zu halten. Eine Katze in der Wohnung? Nein. Ein Hund bedeutet zu viel Aufwand. Ein Hamster stirbt. Vögel im Käfig? Bloß nicht. Diese Liste ist lang, und Schafe sind die optimale Lösung! (lacht)

  • Nikolas Fricke mit einem Walliser Schwarznasenschaf vor dem Stall beim scheren
  • Zwei Walliser Schwarznasen Lämmer an einem Baum
  • Nikolas Fricke füttert seine Walliser Schwarznasen Schafe in den Münchner Isarauen.

Das gesamte Interview steht in der aktuellen Ausgabe des SeeMagazins. Das SeeMagazin 2020 ist ab jetzt im Zeitschriftenhandel erhältlich oder per E-Mail an: kontakt@seemagazin.de.


Cover des SeeMagazin 2020
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