Für das KPM Kundenmagazin WEISS N°2 traf sich Jörg Woltmann, Inhaber der Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin, mit Gräfin Rothkirch und Gerhard Schöningh. Das interessante Gespräch über die Höhen und Tiefen, die mit der Erhaltung eines Kulturguts einhergehen, hielten Autorin Sandra Winkler und Fotografin Anna Rose für uns fest.

Porträt von Jörg Woltmann im dunkelblauen Sakko, mit roter Krawatte und Einstecktuch
Jörg Woltmann absolvierte eine Lehre zum Bankkaufmann und studierte Betriebswirtschaftslehre in Berlin. 1979 gründete er die Privatbank Allgemeine Beamten Bank (ABK). Im Februar 2006 übernahm er als Alleingesellschafter die Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin.

Gerhard Schöningh kaufte die östlich von Berlin liegende Pferderennbahn Hoppegarten, Jörg Woltmann die Königliche Porzellan-Manufaktur. Beide Unternehmer haben so ein Berliner Kulturgut vor dem Aus gerettet – und sich viel Arbeit aufgehalst. Unterstützt werden sie dabei von Tini Gräfin Rothkirch.

JÖRG WOLTMANN: Herr Schöningh, Sie kamen vor ein paar Jahren aus London eingeflogen und haben in Berlin die Rennbahn Hoppegarten erworben. Das fand ich als Unternehmer natürlich spannend. Man wusste ja, dass die Rennbahn ein Berliner Kleinod ist. Aber sie war auch immer ein vernachlässigtes Kind. Warum haben Sie Ihr Privatvermögen investiert?

GERHARD SCHÖNINGH: Pferderennen waren immer ein großes Hobby von mir. Ich lebe seit 35 Jahren in London und bin in England regelmäßig zu sehr guten Rennen gegangen. 2006 sagte mir ein Freund: „Hast du gehört, Hoppegarten wird privatisiert.“ Hoppegarten ist natürlich jedem ein Begriff, und ich kannte die Bahn bereits von einem Besuch im Oktober 1989, genau drei Wochen vor dem Fall der Mauer. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs war Hoppegarten die Bahn Nummer eins in Deutschland. Man nannte sie kurz „Die Zentrale“. Da ich nach dem Verkauf eines Unternehmens, das ich als Fondsmanager mitgegründet hatte, genug Geld und Zeit erübrigen konnte, habe ich mir die Unterlagen bestellt, durchgesehen und fand: "Das klingt spannend – und mal etwas ganz anderes wäre schon toll. Ich bewerbe mich."

Gerhard Schöningh auf einer hellgelben Samt-Couch sitzend
Gerhard Schöningh ging Anfang der 1980er Jahre nach London, wo er seitdem erfolgreich als Fondsmanager arbeitet. Im März 2008 erwarb er die 207 Hektar umfassende Anlage Hoppegarten. Es ist die einzige Rennbahn in Deutschland, die in Privatbesitz ist.

JÖRG WOLTMANN: Diese Entscheidung fand ich beeindruckend. Und Tini Gräfin Rothkirch, als Vorsitzende des Renn-Klubs Hoppegarten, hat uns später dann bei einem Abendessen zusammengebracht.

TINI GRÄFIN ROTHKIRCH: Ja, ich erinnere mich noch, wie wir im Sommer in einem Restaurant draußen saßen und Sie, Herr Woltmann, zu Herrn Schöningh sagten: Wir sind die beiden Verrückten hier in Berlin.

GERHARD SCHÖNINGH: Sicherlich könnten wir unsere Zeit und Energie deutlich gewinnbringender einsetzen.

JÖRG WOLTMANN: Ja, aber nicht schöner!

GERHARD SCHÖNINGH: Obwohl es schon eine Menge Arbeit ist. Ich dachte ursprünglich, ich stecke da ein bis zwei Jahre intensiver Präsenz in Berlin rein, belebe die Rennen, renoviere die Gebäude und baue ein gutes Team auf. [...]

Porträt von Tini Gräfin Rothkirch im grünen Cardigan mit passenden grünen Ohrringen mit Perlenanhänger und Perlenkette
Tini Gräfin Rothkirch wird mit 24 im Berliner InterContinental jüngste PR-Chefin Deutschlands. Seit 1991 ist sie ehrenamtlich für die Rennbahn Hoppegarten tätig. Aufgrund ihrer beruflichen Laufbahn setzte sie ihr Engagement einige Jahre aus. Bis Gerhard Schöningh sie 2008 fragte, ob sie ihn als Vorsitzende des Renn-Klub-Komitees unterstützen möchte.

JÖRG WOLTMANN: Davon kann ich auch ein Lied singen. Man kauft ein Unternehmen und weiß gar nicht, was auf einen zukommt. [...]

GERHARD SCHÖNINGH: Auf jeden Fall. Anfangs war ich vielleicht etwas blauäugig und habe bestimmt auch einige Fehler gemacht, aber daraus lernt man. Inzwischen habe ich ein klares Bild, wie wir die Anlage in eine gute Zukunft führen können. Das hatte ich vor zehn Jahren noch nicht. Die Chancen, die wir haben, sind deutlich größer, als ich ursprünglich dachte. Und insgesamt sehr positiv.

JÖRG WOLTMANN: Das glaube ich auch. Nach unserem Abendessen bin ich Ihrem Renn-Klub sofort beigetreten.

TINI GRÄFIN ROTHKIRCH: Sie waren eines unserer ersten Mitglieder. Wir haben klein angefangen, heute haben wir 130 Mitglieder, an großen Renntagen sind es mit deren Gästen auch mal 250 Besucher im Renn-Klub. Der Klub hat seine Heimat in der Tribüne mit der besten Sicht auf die Rennbahn. Wir wollen den Rennsport in der Region bekannt machen, bei Unternehmen, der Berliner Gesellschaft. [...]

Wer neugierig geworden ist, kann das gesamte Interview im KPM WEISS Magazin Ausgabe Nr. 02 lesen.

  • Jörg Woltmann, Tini Gräfin Rothkirch und Gerhard Schöningh im Gespräch auf hellgelben Samt-Sofas sitzend
    Kaffee und Tee wurden während des Interviews in feinem KPM Porzellan serviert.

Cover des KPM Magazins WEISS 2018
Wo Sie die ganze Story lesen können? WEISS Nr. 02

Für die Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin konzipierte Storyboard 2017 ein eigenes Magazin: WEISS. Die zweite Ausgabe erschien mit einem Titel ganz in Schwarz und verbindet erneut Firmengeschichte und Produktpräsentationen mit persönlichen Einblicken. WEISS vermittelt nicht nur die Werte eines Traditionsunternehmens, sondern zeigt vor allem, wer die Königliche Porzellan-Manufaktur heute ist.